Monitoring der Arbeitsmarktauswirkungen der Zuwanderung aus den neuen EU-Mitgliedsländern im Regime der Freizügigkeit – Begleitende
Beratung und Analyse (Monitoring the Impact of Migration from the New EU Member Countries on the Labour Market in a Regime of Labour Mobility. Accompanying
Consulting and Analysis)
Studien, Wien, April 2012
Auftraggeber: Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Herausgeber: Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
Mit dem 1. Mai 2011 erhielten die Staatsangehörigen der 10 EU-Mitgliedsländer, die der Europäischen Union am 1. Mai 2004 beigetreten
sind, uneingeschränkten Zugang auf den österreichischen Arbeitsmarkt. Für Österreich war dies eine große Änderung im Zuwanderungsregime,
da dadurch die Arbeitsaufnahme einer Zuwanderungsgruppe, die rund 15% der Gesamtzuwanderung nach Österreich ausmachte, liberalisiert
wurde. Wie die vorliegende Analyse zeigt, stieg die Zahl der Arbeitskräfte aus den 8 neuen EU-Ländern in den ersten acht Monaten
seit der Gewährung der Freizügigkeit um 24.438; davon waren rund 21.736 unselbständig beschäftigt. Brutto wanderten dabei
zwischen Mai und Dezember rund 58.000 Personen zu, von diesen waren allerdings im Dezember schon rund 28.000 nicht mehr auf
dem österreichischen Arbeitsmarkt aktiv. Rund eine Drittel der Zuwanderer waren Pendler und Pendlerinnen. Die Zuwanderung
war auch regional und sektoral stark konzentriert: Gemessen an der Arbeitsmarktgröße verzeichneten das Burgenland sowie das
Gaststätten- und Beherbergungswesen, aber auch die Bauwirtschaft und der primäre Sektor deutlich höhere Zuwanderungsraten
als im österreichischen Durchschnitt. Eine noch stärkere Konzentration zeigt sich in einer bundeslandspezifischen sektoralen
Betrachtung.
Forschungsbereich:Regionalökonomie und räumliche Analyse
Sprache:Deutsch
Monitoring the Impact of Migration from the New EU Member Countries on the Labour Market in a Regime of Labour Mobility. Accompanying
Consulting and Analysis
As of 1 May 2011, citizens of the ten countries that acceded the EU on 1 May 2004 were granted unrestricted access to the
Austrian labour market. For Austria, this constituted a major change in its migration regime because it liberalised the work
take-up of a category of migrants that comprises some 15 percent of overall migration into Austria. In the first three months
after the new mobility regime was in place, some 18,000 workers and about 16,000 dependently employed persons from the 10
new EU member countries migrated to Austria. At the same time, migration by workers from other countries declined. Accordingly,
additional net immigration by non-national workers was 17,230 in these three months. In terms of the size of the labour market,
migration rates of more than 1 percent of the dependently employed were reported by Burgenland in a regional view, and by
construction, hotels and restaurants and the primary sector in a sectoral view. The concentration is even stronger when we
look at the figures sectorally and broken down by the Länder.
Die Zahl der Arbeitskräfte aus den acht neuen EU-Ländern Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, Slowakei, Slowenien
und Ungarn in Österreich erhöhte sich in den ersten zwölf Monaten nach Gewährung der Freizügigkeit (Mai 2011 bis April 2012)
um 29.493. Vor allem ins Burgenland und auch in die anderen Regionen Ostösterreichs wanderten überdurchschnittlich viele Arbeitskräfte
zu. In Süd- und Westösterreich war diese Zuwanderung hingegen unterdurchschnittlich. Der Nettozuwanderung standen deutlich
höhere Bruttoströme gegenüber: Im Zeitraum Mai 2011 bis April 2012 nahmen 75.510 Arbeitskräfte aus den acht neuen EU-Ländern
erstmals ein Arbeitsverhältnis in Österreich an. Nur gut die Hälfte von ihnen waren aber am 30. April 2012 noch auf dem österreichischen
Arbeitsmarkt aktiv.
Auftraggeber: Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Die österreichische Wirtschaftsstruktur hat sich seit den neunziger Jahren deutlich verändert. Durch technologischen Wandel
und die zunehmende Globalisierung verschiebt sie sich zunehmend in Richtung höherqualifizierter Tätigkeiten mit den damit
verbundenen Qualifikationsanforderungen an die Arbeitskräfte. Vor diesem Hintergrund untersucht die vorliegende Studie, ob
Österreich im internationalen Vergleich ausreichend hochqualifizierte Arbeitskräfte anziehen kann, die entsprechend ihrer
Qualifikation auf dem Arbeitsmarkt eingesetzt werden, zumal die Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte in Österreich bislang
hauptsächlich auf Geringqualifizierte aus den traditionellen Gastarbeiterregionen des früheren Jugoslawien und der Türkei
ausgerichtet war.
Die Zuwanderung von Arbeitskräften könnte den Wohlstand für die ansässige Bevölkerung geringfügig vergrößern, hat aber vor
allem Verteilungswirkungen: Einkommen wird von geringerqualifizierten Arbeitskräften zu Kapitaleignern und zu hochqualifizierten
Arbeitskräften umverteilt. Wenn die Löhne nach unten hin starr sind, ist auch mit einer Erhöhung der Arbeitslosigkeit zu rechnen.
Neben den Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt beschäftigt sich die Literatur, die der vorliegende Beitrag zusammenfasst, mit
der Frage der sozialen Kosten von Zuwanderung.
Die Zuwanderungswelle von Ausländern zwischen 1989 und 1996 ist Ausgangspunkt für eine detaillierte Analyse der ökonomischen
Effekte von Zuwanderungen. Der Effekt auf das Wirtschaftswachstum und die Wirtschaftsstruktur, auf die Pro-Kopf-Einkommensentwicklung
sowie die Einkommensverteilung, auf die Inflationsrate, den technischen Fortschritt, die Produktivität, die Zahlungsbilanz
und den Arbeitsmarkt wird genauer untersucht. Besonderes Augenmerk gilt dem Aspekt der Sozialtransfers, da die öffentliche
Diskussion zu diesem Thema sehr kontroversiell ist. Der Artikel vergleicht österreichische mit internationalen Forschungsergebnissen
zur Frage der Zuwanderung.