Trotz anhaltender Teuerung und insgesamt volatiler Rahmenbedingungen war die Nachfrage in Österreichs Beherbergungsbetrieben
in der ersten Sommerhälfte 2023 stärker als vor der Krise (Ankünfte +1,0%, Nächtigungen +2,0%). Nicht nur Binnenreisende nächtigten
von Mai bis Juli häufiger als im Vergleichszeitraum 2019 (+3,2%), sondern erstmals auch die internationalen Gäste (+1,5%).
Für die gesamte Saison wird ein neuer Höchstwert von 79,8 Mio. Nächtigungen erwartet (Mai bis Oktober 2019/2023 +1,1%). Im
Kalenderjahr 2023 könnte mit geschätzt etwa 150 Mio. Nächtigungen das zweitbeste Ergebnis nach 2019 erzielt werden (–1,7%).
Die Tourismuseinnahmen dürften jedoch aufgrund der nach wie vor hohen Inflation sowie der zunehmenden Sparsamkeit der Gäste
real spürbar zurückgehen und sich damit gegenläufig zur Nächtigungsnachfrage entwickeln.
The results of the WIFO-Konjunkturtest (business cycle survey) in July show a significant deterioration of economic assessments
across all sectors. Economic assessments and expectations were particularly sceptical in manufacturing. Capacity utilisation
declined in all sectors. In the total economy, as in previous quarters, the "shortage of labour force" was the most important
obstacle to business activity, although "insufficient demand” Increased further in importance. Sales price expectations continue
to show a downward trend.
Christian Glocker, Auf Stagnation folgt Abschwung – Frühindikatoren verschlechtern sich weiter • Werner Hölzl, Jürgen Bierbaumer,
Michael Klien, Agnes Kügler, Konjunktureinschätzungen trüben sich ein. Ergebnisse der Quartalsbefragung des WIFO-Konjunkturtests
vom Juli 2023 • Klaus Friesenbichler, Nicole Schmidt-Padickakudy (WIFO), Arash Robubi (KMU Forschung Austria), Ertragskraft
der österreichischen Sachgütererzeugung 2022 leicht rückläufig • Marian Fink, Christine Mayrhuber, Silvia Rocha-Akis, Abgabenbelastung
bei Kombination von Pensions- und Erwerbseinkommen
Um das Arbeitsangebot von Personen mit Pensionsbezug zu erhöhen, wird derzeit die Senkung der Pensionsversicherungsbeiträge
für Ältere diskutiert. Wie die Simulation eines Entfalls der arbeitnehmerseitigen Pensionsversicherungsbeiträge zeigt, ist
der Nettoeinkommenseffekt insbesondere bei geringem Einkommen schwächer als der Rückgang der Beitragszahlungen, da die Lohnsteuerschuld
ansteigt. Für ein monatliches Erwerbseinkommen von 1.500 € brutto in Verbindung mit einer Pension erreicht die Partizipationsbelastung
ab einer Pensionshöhe von 2.815 € ihr Maximum von 43,4%. Durch die Streichung der Pensionsversicherungsbeiträge würde die
Partizipationsbelastung bei einer Pension von 1.500 € bzw. 2.500 € um jeweils fast 20% gesenkt. Dies würde sich positiv auf
die Arbeitsanreize für Pensionist:innen auswirken.
2021 lag die Cash-Flow-Umsatz-Relation in der österreichischen Sachgütererzeugung mit 10,1% über dem langjährigen Durchschnitt
von 9,6%. 2022 wird sie nach ökonometrischen Schätzungen des WIFO leicht auf 9,7% sinken. Darin spiegelt sich die durchwachsene
Konjunktur des Jahres 2022. Für das Jahr 2023 deuten vorläufige Schätzungen auf einen weiteren Rückgang der Ertragskraft hin.