Der Wöchentliche WIFO-Wirtschaftsindex (WWWI) schätzt die realwirtschaftliche Aktivität der österreichischen Volkswirtschaft auf wöchentlicher und monatlicher Basis. Er verwendet wöchentliche, monatliche und vierteljährliche Zeitreihen, um wöchentliche und monatliche Indikatoren für das reale BIP und 18 BIP-Teilaggregate (Verwendungsseite 8, Produktionsseite 10) der vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zu schätzen.
Mit der Veröffentlichung für den Juni 2022 wurden die ökonometrischen Modelle für die historischen Zerlegungen und für das "Nowcasting" auf saisonal unbereinigte Zeitreihen umgestellt. Zudem werden nun für die Schätzung der Modelle die Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahr verwendet.
Die WWWI-Berechnungen werden (derzeit) monatlich aktualisiert und auf der Website des WIFO veröffentlicht.
Die wirtschaftliche Aktivität auf Basis des wöchentlichen Indikators für das BIP (WWWI) sank im Oktober (Kalenderwochen 40 bis 43; 2. bis 29. Oktober) um 1% gegenüber dem Vorjahr und in der 1. Novemberhälfte (Kalenderwochen 44 und 45, 30. Oktober bis 12. November) um ¾%.
Das inflationsbereinigte Volumen der bargeldlosen Transaktionen als Indikator für die Konsumausgaben der privaten Haushalte zeigt für die Nachfrage nach Gütern (Einzelhandelsumsätze) wie auch für die Dienstleistungen im Oktober und Anfang November einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr an. Für den privaten Konsum wird im Vorjahresvergleich im Oktober und in der 1. Novemberhälfte ein Rückgang um ¼% bzw. ½% erwartet (September –3½%, revidiert)1).
Die Entwicklung der Bruttoanlageinvestitionen wird von der Wirtschaftsleistung (Industrieproduktion) und der Stimmung im produzierenden Bereich (gemäß WIFO-Konjunkturtest) determiniert. Im Oktober und in der 1. Novemberhälfte wird der Rückgang auf 4½% bzw. 4% gegenüber dem Vorjahr geschätzt (September –6¾%).
Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres sanken die Lkw-Fahrleistung auf Österreichs Autobahnen und das Schienengüterverkehrsaufkommen im Oktober und Anfang November neuerlich. Demgegenüber nahm die Zahl der abgefertigten Passagierflüge auf dem Flughafen Wien weiter zu. Während die Exporte vor allem aufgrund rückläufiger Dienstleistungsexporte weiter zurückgegangen sein dürften, stagnierten die Importe insgesamt. Der geschätzte Wachstumsbeitrag der Nettoexporte i. w. S. zum BIP war daher im Oktober mit –¼ Prozentpunkt negativ.
Die schwache Entwicklung im Gütertransportwesen schlägt sich auch in der Wertschöpfung des Bereichs Verkehr (ÖNACE H) nieder. Sie blieb im Oktober mit –5% und in der 1. Novemberhälfte mit –4¼% weiter unter dem Vorjahresniveau (September –5¼%).
Die Zahl arbeitssuchender Personen lag im Oktober im produzierenden Bereich im langjährigen Vergleich zwar noch weiter auf einem niedrigen Niveau, sie steigt aber seit April im Vorjahresvergleich zunehmend an. Im WIFO-Konjunkturtest zeigt sich sowohl hinsichtlich der Einschätzungen der aktuellen Lage als auch der Erwartungen für die kommenden Monate weiterhin eine überwiegend pessimistische Stimmung unter den sachgütererzeugenden Unternehmen. Das WIFO erwartet im Vergleich zum Vorjahr im güterproduzierenden Bereich (ÖNACE A bis E) im Oktober und Anfang November eine um 3¼% bzw. 2½% geringere Wertschöpfung (September –6½%).
Die Stimmung der Bauunternehmen verschlechterte sich gemäß WIFO-Konjunkturtest nicht weiter. Die Zahl arbeitslos gemeldeter Personen nimmt seit einem dreiviertel Jahr zu und im Oktober war der Beschäftigtenstand zum 3. Mal in Folge niedriger als vor einem Jahr. Für die Bauwirtschaft (ÖNACE F) wird im Oktober und in der 1. Novemberhälfte mit einem Rückgang der Wertschöpfung um 2¼% bzw. 2% gegenüber dem Vorjahr gerechnet (September –4%).
Basierend auf bargeldlosen Transaktionen im Bereich Restaurants und Hotels, den Stimmungsindikatoren aus dem WIFO-Konjunkturtest und Online-Suchanfragen von Gästen aus dem Ausland wird die Wertschöpfung im Tourismus (Beherbergung und Gastronomie, ÖNACE I) im Oktober um ½% und Anfang November um ¼% niedriger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum geschätzt (September –3½%). Im Handel (ÖNACE G) blieb die Wertschöpfung im Oktober um 2½% und in der 1. Novemberhälfte um 2¼% unter dem Vorjahresniveau (September –6¼%).
Auf Basis der Indikatoren zur aktuellen Lage und den Erwartungen aus dem WIFO-Konjunkturtest, der aktuellen Beschäftigungssituation sowie der Entwicklung in der Sachgütererzeugung bleibt die Dynamik der übrigen Marktdienstleistungen (ÖNACE J bis N) gedämpft: Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Wertschöpfung im Oktober um ¾% und in der 1. Novemberhälfte um 1% (September 0%). Für die sonstigen persönlichen Dienstleistungen (ÖNACE R bis T) wird auf Grundlage der preisbereinigten bargeldlosen Zahlungen im Bereich des Veranstaltungswesens mit einem Anstieg der Wertschöpfung gegenüber dem Vorjahr um 3% im Oktober und um 4¼% in der 1. Novemberhälfte gerechnet (September +3½%).
1) Die Berücksichtigung neu veröffentlichter Monatsdaten, die bei der Schätzung des WWWI erfüllt werden müssen, führte zu einer Revision des WWWI (September 2023 –1½ Prozentpunkte). Zu entstehungsseitigen Abwärtsrevisionen kam es im September insbesondere in den Bereichen Güterproduktion (ÖNACE A bis E), Handel (ÖNACE G), Bauwesen (ÖNACE F) und Verkehr (ÖNACE H), nennenswerte Aufwärtsrevisionen gab es in den übrigen Marktdienstleistungen (ÖNACE J bis N).