Matthias Firgo, Peter Mayerhofer
Wachstumsbremse Tertiärisierung? Evidenz für die europäischen Regionen (Tertiarisation as an Impediment to Growth? Evidence for the European Regions)
WIFO-Monatsberichte, 2017, 90(11), S.843-854
Online seit: 24.11.2017 0:00
 
Wie die vorliegende Analyse der gesamtwirtschaftlichen Wachstumswirkungen der Tertiärisierung zeigt, lassen sich produktivitätsdämpfende Effekte aus dem Strukturwandel zu Dienstleistungen, wie sie mit Hinweis auf geringere Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung im Dienstleistungsbereich immer wieder erwartet wurden, zumindest für die NUTS-2-Regionen der EU 27 und die Jahre seit 1991 nicht festmachen. Demnach war die Tertiärisierung vorrangig durch das Wachstum wissensintensiver Unternehmensdienste getrieben, welche wegen ihrer besonderen Rolle in Wissens-Spillovers und Innovationsprozessen positive Effekte auf die Effizienzentwicklung in anderen Branchen ausüben. Ökonometrisch ist daher ein signifikant positiver Zusammenhang zwischen der gesamtwirtschaftlichen Produktivitätsentwicklung und dem Bedeutungsgewinn von wissensintensiven Unternehmensdiensten bzw. Marktdienstleistungen insgesamt zu belegen. Für Wachstumsverluste aus der Tertiärisierung findet sich damit keine Evidenz.
Forschungsbereich:Regionalökonomie und räumliche Analyse
Sprache:Deutsch

Tertiarisation as an Impediment to Growth? Evidence for the European Regions
As our analysis of the overall economic growth effects of tertiarisation demonstrates, the ongoing structural change towards services does not show any negative impact on productivity change such as has been widely expected, given (presumably) fewer options available to increase efficiency in the service sector. Tertiarisation was propelled chiefly by the rise of knowledge-intense business services which drive the improvement of efficiency in other sectors due to their special role in knowledge spillover and innovation processes. Econometrically, a significantly positive link can thus be found between overall economic productivity growth and the rising importance of knowledge-intense business services and market services for the NUTS-2 regions of the EU 27 and the years since 1991. No evidence can therefore be discovered for any growth losses from tertiarisation.