Wissensintensive Unternehmensdienste, Wissens-Spillovers und regionales Wachstum: Empirische Evidenz für Österreich und die
europäischen Metropolregionen (Knowledge intensive services, knowledge spillovers and regional growth)
Abgeschlossene Forschungsprojekte
Auftraggeber: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien – Magistrat der Stadt Wien
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Abgeschlossen: 2016
Die Studie untersucht den Einfluss inter- bzw. intrasektoraler Wissens-Spillovers auf das Wachstum in Österreichs Regionen,
analysiert den Beitrag wissensintensiver Dienstleistungen zu diesen Wissens-Spillovers (und damit zum regionalen Wachstum)
und identifiziert kritische Standortvoraussetzungen, welche einen relevanten Besatz mit wissensintensiven Dienstleistungen
auf regionaler Ebene fördern oder behindern. Empirische Ergebnisse zu diesen Fragen werden auf Basis von kleinräumigen Daten
für Österreich sowie die EU 27 erarbeitet. Zu erwarten sind wirtschaftspolitische Erkenntnisse in den Bereichen Strukturpolitik
(Spezialisierung, Diversität oder "related variety" als wachstumsoptimale Wirtschaftstruktur?), Wachstumspolitik (wissensintensive
Dienstleistungen als "Wachstumstreiber"?) und Standortpolitik (Möglicheiten zur Stärkung wissensintensiver Dienste in Städten
und ländlichen Regionen).
Forschungsbereich:Regionalökonomie und räumliche Analyse
Sprache:Deutsch
Knowledge intensive services, knowledge spillovers and regional growth
Using regional data for Austria and the EU 27 our study explores the impact of interregional and intra-regional knowledge
spillovers on regional growth, analysis the contribution of knowledge-intensive business services (KIBSs) to these spillovers
(and therefore growth), and identifies the critical locational factors for KIBSs at the regional level. Our results are expected
to touch open questions in structural policies (which economic structure is "growth optimal": specialisation vs. diversity
vs. related variety), growth policies (are KIBSs "engines of growth") as well as locational policies (policies to foster KIBSs
in cities and rural regions).
Ausgangspunkt dieses Artikels ist die in der Literatur weit verbreitete Hypothese, wonach der Strukturwandel zu Dienstleistungen
wegen vermeintlich geringerer Möglichkeiten zu Effizienzsteigerungen im Tertiärbereich mit negativen Effekten auf die gesamtwirtschaftliche
Produktivitäts- und Wachstumsentwicklung verbunden sei. Nach unseren Ergebnissen kann diese Hypothese zumindest für die NUTS-2-Regionen
Österreichs bzw. der EU 27 und die untersuchte Zeitperiode (1991/2012) verworfen werden: einerseits weil die Tertiärisierung
in den letzten Jahrzehnten vorrangig durch das Wachstum wissensintensiver Unternehmensdienstleistungen (knowledge intensive
business services, KIBS) getrieben war und diese Dienste in weiten Teilen selbst hoch produktiv sind, vor allem aber zeigt
unsere Evidenz eindeutig positive (direkte und indirekte) Gesamteffekte auf die regionale Produktivität, welche von KIBS wegen
ihrer besonderen Rolle in Wissens-Spillovers auf die Effizienzentwicklung in anderen Wirtschaftsbereichen ausgehen. Damit
sprechen unsere Ergebnisse für eine Wirtschaftspolitik, welche den fortschreitenden Wandel zum Dienstleistungsbereich als
Bestandteil moderner Wirtschaftsentwicklung begreift und das Potential von KIBS als Treiber von Wissens-Spillovers und Produktivitätsdynamik
verstärkt nutzt. Der Artikel schließt daher mit Überlegungen zu sinnvollen förderpolitischen Ansatzpunkten zur Entwicklung
wissensintensiver Unternehmensdienste bei knappen finanziellen Ressourcen.
Auftraggeber: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien – Magistrat der Stadt Wien
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Im vorliegenden Teilprojekt wird empirische Evidenz zur räumlichen Verteilung wissensintensiver Unternehmensdienste (KIBS)
in Österreich und ihren Bestimmungsgründen präsentiert. Ausgangspunkt sind die Ergebnisse des Teilprojektes, wonach KIBS über
ihre Rolle in Innovationsprozessen auch in Österreich erheblich zum regionalen Wachstum beitragen. Gleichzeitig liegt internationale
Evidenz für ein sehr ungleichgewichtiges Standortmuster solcher Dienste vor, ihr Bedeutungsgewinn könnte regionale Unterschiede
also weiter verschärfen. Wie kleinräumige Daten für die österreichischen Gemeinden und Arbeitsmarktbezirke zeigen, sind KIBS
in Österreich tatsächlich durch eine sehr steile Standorthierarchie gekennzeichnet, mit deutlicher Konzentration der Anbieter
in wenigen (oft stark spezialisierten) Regionen und einem mäßigen Besatz in der Mehrheit der heimischen Gemeinden. Grundtendenz
sind ein erheblicher KIBS-Besatz in verdichteten Räumen (vor allem den Großstädten und der Metropole Wien) und ein nur dünnes
Angebot in ländlich-peripheren Regionen. Ökonometrische Analysen zu den Bestimmungsgründen dieses Standortmusters zeigen eine
dichte regionale Intermediärnachfrage und damit eine KIBS-affine Wirtschaftsstruktur, den Zugang zu übergeordneten Netzwerkinfrastrukturen,
strukturelle Diversität und übergeordnete Verdichtungsvorteile als entscheidende Parameter. Vor allem komplexere KIBS sind
also auf ein Bündel von Standortattributen angewiesen, welche vor allem in urbanen Räumen zu finden sind und zudem von Agglomerationsvorteilen
profitieren. Eine ausgleichende Regionalpolitik mit dem Ziel einer Reallokation von KIBS-Angeboten in unterversorgten Regionen
dürfte unter diesen Bedingungen wenig effizient und gesamtwirtschaftlich suboptimal sein. Prioritär scheinen vielmehr die
Sicherung und der Ausbau kritischer Massen an KIBS in den Zentralräumen (insbesondere Wien) sowie eine bessere Verknüpfung
der Unternehmen in der Peripherie mit (auch) überregionalen KIBS-Angeboten.
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Auftraggeber: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien – Magistrat der Stadt Wien
Online seit: 30.10.2015 0:00
Das vorliegende Teilprojekt erarbeitet empirische Evidenz zum Zusammenhang zwischen Tertiärisierung und (regionalem) Wachstum
in Österreich und den Regionen der EU 27. Ausgangspunkt ist die in einem Teil der Literatur vertretene Hypothese, der Strukturwandel
zu Dienstleistungen sei wegen geringerer Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung im Tertiärbereich notwendig mit negativen Effekten
auf die gesamtwirtschaftliche Produktivitätsentwicklung und daher das Wachstum verbunden. Diese These zumindest für die hier
untersuchten Gebietseinheiten (Österreich und EU-Mitgliedsländer, österreichische bzw. europäische NUTS-2-Regionen und Regionstypen)
und Zeitperioden (vor allem 1991/2012) verworfen werden, weil die Tertiärisierung in den letzten Jahrzehnten vorrangig durch
das Wachstum wissensintensiver Unternehmensdienstleistungen getrieben war – ein Bereich, welcher in weiten Teilen selbst hoch
produktiv ist, sodass eine Charakterisierung der Tertiärisierung als Reallokation von Ressourcen von hoch produktiven (industriellen)
zu geringer produktiven Aktivitäten (Dienstleistungen) grundlegend fehlgeht. Vor allem aber spricht die Evidenz eindeutig
für positive (indirekte) Effekte, welche von den wissensintensiven Unternehmensdienstleistungen wegen ihrer besonderen Rolle
in Wissens-Spillovers auf die Effizienzentwicklung in anderen Wirtschaftsbereichen ausgehen. In ökonometrischer Analyse für
die europäische Regionsebene zeigt sich damit ein signifikant und robust positiver Zusammenhang zwischen dem Strukturwandel
zu wissensintensiven Unternehmensdienstleistungen und der Produktivitätsentwicklung – ein Ergebnis, das in ähnlicher Form
für die Tertiärisierung insgesamt reproduziert werden kann. Damit sprechen die Ergebnisse für eine Wirtschaftspolitik, welche
den fortschreitenden Wandel zum Dienstleistungsbereich als Bestandteil moderner Wirtschaftsentwicklung begreift und strategisch
begleitet und das Potential von wissensintensiven Unternehmensdienstleistungen als Treiber von Wissens-Spillovers und Produktivitätsdynamik
verstärkt nutzt. Überlegungen zu sinnvollen förderpolitischen Ansatzpunkten zur Entwicklung wissensintensiver Unternehmensdienste
bei knappen finanziellen Ressourcen schließen das Teilprojekt ab.
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Auftraggeber: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, Abteilung Wirtschaftswissenschaft – Magistrat der Stadt Wien, MA 23 – Wirtschaft, Arbeit und Statistik
Online seit: 10.08.2015 0:00
Das vorliegende Teilprojekt präsentiert empirische Ergebnisse zum Zusammenhang von Wissens-Spillovers und regionalem Wachstum
in Österreich. Auf Basis von kleinräumigen Wachstumsanalysen für die österreichischen Arbeitsmarktbezirke werden erstmals
Erkenntnisse dazu vorgelegt, ob eine spezialisierte oder eine diversifizierte Branchenstruktur das Beschäftigungswachstum
stärker unterstützt – eine Forschungsfrage, die für eine evidenzbasierte Weiterentwicklung der Strukturpolitik in Österreich
von großer Bedeutung ist. Die Ergebnisse sprechen für die Vorteile einer Politik, welche grundsätzlich auf Branchenvielfalt
bzw. die weitere Diversifikation der Branchenstruktur in neue Bereiche setzt, innerhalb dieser breiten sektoralen Aufstellung
aber vertikale Schwerpunkte verfolgt und damit bewusst Prioritäten setzt. Sinnvoll wäre eine solche Fokussierung vor allem
thematisch (also branchenübergreifend) und nicht sektoral. Erfolge in der Diversifikation dürften vor allem dann zu erwarten
sein, wenn neue Aktivitäten in technologischer bzw. kognitiver Nähe zu bestehenden Stärken entstehen.