Die internationale Lohnstückkostenposition der Industrie Österreichs hatte sich in den Jahren 1988 bis 1991 kontinuierlich
verbessert, 1992 war eine Verschlechterung zu verzeichnen. Durch die Abflachung der Konjunktur schwächte sich das Produktivitätswachstum
ab, und die Lohnstückkosten stiegen – nach einem Jahrzehnt der Stagnation – um 2,2%. Obwohl der Lohnstückkostenauftrieb für
den Durchschnitt der Konkurrenten um 1½ Prozentpunkte stärker war als in Österreich, nahmen die relativen Lohnstückkosten
der Industrie Österreichs in einheitlicher Währung um 0,4% zu, da sich für den Schilling aus den Währungsturbulenzen im Herbst
1992 eine effektive Aufwertung um rund 2% ergab.
Keywords:Lohnstückkostenposition der Industrie 1992 verschlechtert; Unit Labour Cost Position Weaker in 1992
Forschungsbereich:Arbeitsmarktökonomie, Einkommen und soziale Sicherheit
Sprache:Deutsch
Unit Labour Cost Position Weaker in 1992
Having improved steadily from 1988 to 1991 Austria's international competitive position in terms of unit labour costs in manufacturing
deteriorated in 1992. With the business cycle heading downwards productivity growth slowed and unit labour costs rose by 2.2
percent following a decade of broad stability. While unit labour costs in competitor countries rose 1½ percentage points faster
on average than in Austria, relative unit labour costs in Austrian manufacturing edged up 0.4 percent in a common currency
as the exchange rate turmoil in autumn 1992 led to an effective revaluation of the Austrian schilling by about 2 percent.
In 2008, Austria ranked ninth in the international labour cost hierarchy. Labour was most expensive in Norway, Belgium, Switzerland
and Sweden. As the Austrian economy was less affected by the global economic crisis than the economies of its trading partners,
Austria's labour productivity and international unit labour cost position improved in 2008. A decline is expected in 2009.
In der internationalen Arbeitskostenhierarchie lag Österreich 2008 an der 9. Stelle. Am teuersten war die Arbeitsstunde in
Norwegen, Belgien, der Schweiz und Schweden. Da die österreichische Wirtschaft 2008 von der weltweiten Wirtschaftskrise weniger
betroffen war als die der Handelspartner, verbesserten sich in Österreich die Beschäftigtenproduktivität und die internationale
Lohnstückkostenposition. 2009 ist eine Verschlechterung zu erwarten.
Den jüngsten Daten zufolge verschlechterte sich die internationale Lohnstückkostenposition der österreichischen Volkswirtschaft
in der Herstellung von Waren im Jahr 2016 gegenüber dem gewichteten Durchschnitt aller Handelspartner. Diese Entwicklung war
vor allem auf den stärkeren Anstieg der Arbeitskosten in Österreich zurückzuführen. Auch im Vergleich mit den EU-Handelspartnern
und mit Deutschland erhöhten sich die Lohnstückkosten in Österreich. Längerfristig entwickelten sie sich – abgesehen von den
Krisenjahren 2008/09 – relativ stabil, mit einer Verschlechterung der Lohnstückkostenposition seit 2013.
Auftraggeber: Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Online seit: 01.09.2017 0:00
Aufbauend auf Daten aus der europäischen Arbeitskostenerhebung analysiert dieser Bericht die Entwicklung und Zusammensetzung
der Arbeitskosten im internationalen Vergleich. Besonderes Augenmerk gilt länderspezifischen Unterschieden in der Höhe und
Struktur der Lohnnebenkosten, die auch im Lichte eines detaillierten Vergleichs zwischen Österreich, Deutschland, Schweden
und den Niederlanden untersucht werden. Abschließend wird das Verhältnis zwischen Arbeitskosten und Produktivität anhand der
Entwicklung der Lohnstückkosten und der österreichischen Lohnstückkostenposition dargestellt.
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Auftraggeber: Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen
Abgeschlossen: 2017
Basierend auf Daten aus der Europäischen Arbeitskostenerhebung analysiert dieser Bericht die Entwicklung und Zusammensetzung
der Arbeitskosten im internationalen Vergleich. Besonderes Augenmerk wird auf länderspezifische Unterschiede in Höhe und Struktur
der Lohnnebenleistungen gelegt.
Trotz des nur mäßigen Wirtschaftswachstums verbesserte sich die internationale Lohnstückkostenposition der Hersteller von
Waren in Österreich relativ zum gewichteten Durchschnitt aller Handelspartner. Dies war vor allem der günstigen Wechselkursentwicklung
zuzuschreiben. Im Vergleich mit den EU-Handelspartnern ergab sich dagegen 2015 wie im Vorjahr eine leichte Verschlechterung.
Längerfristig (seit 2005) veränderte sich die relative Lohnstückkostenposition der österreichischen Warenherstellung nur wenig,
mit einer tendenziellen Verschlechterung seit 2009.
Die Konjunkturschwäche hatte in Österreich nach 2013 auch im Jahr 2014 in Verbindung mit einer Erhöhung der Arbeitskosten
eine Steigerung der Lohnstückkosten in der Herstellung von Waren zur Folge. Relativ zum gewichteten Durchschnitt aller Handelspartner
verschlechterte sich die österreichische Lohnstückkostenposition zum zweiten Mal in Folge. In einer längerfristigen Betrachtung
unterliegt die relative Lohnstückkostenposition der österreichischen Warenherstellung seit 2003 vergleichsweise geringen Schwankungen,
bis 2008 mit einem tendenziell konstanten, seither leicht negativen Verlauf.
Die Konjunkturschwäche bestimmte in Österreich 2012 die Entwicklung der Lohnstückkosten. Die Arbeitskosten erhöhten sich in
der Warenproduktion um 3,2%, während die Arbeitsproduktivität sich sehr schwach entwickelte (+0,1%). Daraus ergibt sich ein
konjunkturbedingter Anstieg der Lohnstückkosten um rund 3%. Die internationale Wettbewerbsposition relativ zum Durchschnitt
aller Handelspartner wie auch relativ zu Deutschland verbesserte sich 2012 aber dennoch leicht, weil sich die Produktivität
bei den Handelspartnern 2012 noch ungünstiger entwickelte.
In der internationalen Arbeitskostenhierarchie lag Österreich 2005 an 9. Stelle. Am teuersten ist die Arbeitsstunde in Norwegen,
Dänemark und Deutschland. 2005 kostete die Arbeiterstunde in Österreichs Sachgütererzeugung 21,40 €, um 1¾% weniger als im
EU-Durchschnitt. Von Mitte der neunziger Jahre bis 2002 hatte sich die relative Lohnstückkostenposition der österreichischen
Sachgütererzeugung durch günstige Währungsrelationen, unterdurchschnittlichen Lohnauftrieb und hohe Produktivitätszuwächse
kontinuierlich um rund 20% verbessert. Weil die Produktivitätszuwächse nachließen und der Euro aufwertete, erhöhten sich die
Lohnstückkosten seither in Relation zum Durchschnitt der Handelspartner um rund 6%. Zuletzt (2005) blieb die internationale
Lohnstückkostenposition der Sachgütererzeugung unverändert.
In der internationalen Arbeitskostenhierarchie lag Österreich 2004 an neunter Stelle. Am teuersten war die Arbeitsstunde in
Dänemark, Norwegen und Deutschland. 2004 kostete die Arbeiterstunde in Österreichs Sachgütererzeugung 20,80 €, um 2¼% weniger
als im EU-Durchschnitt. Seit Mitte der neunziger Jahre hat sich die relative Lohnstückkostenposition der österreichischen
Sachgütererzeugung durch günstige Wechselkursrelationen, niedrigeren Lohnauftrieb und hohe Produktivitätszuwächse kontinuierlich
um rund 20% verbessert. 2004 sanken die Lohnstückkosten um 3,5%; auch in Relation zu den Handelspartnern gewann Österreich
an Boden.
In der internationalen Arbeitskostenhierarchie lag Österreich 2003 an neunter Stelle. Am teuersten war die Arbeitsstunde in
Norwegen, Dänemark, Deutschland und der Schweiz. In der Sachgütererzeugung Österreichs kostete eine Arbeitsstunde mit 20,62
€ so viel wie im EU-Durchschnitt. Seit Mitte der neunziger Jahre hat sich die relative Lohnstückkostenposition der österreichischen
Sachgütererzeugung durch günstige Währungsrelationen, mäßigen Lohnauftrieb und hohe Produktivitätszuwächse kontinuierlich
um 16,6% verbessert. Zuletzt verschlechterte sich die Lohnstückkostenposition der österreichischen Wirtschaft allerdings 2003
durch die Abwertung der Währungen einiger Handelspartner gegenüber dem Euro.
In der internationalen Arbeitskostenhierarchie liegt Österreich an 10. Stelle. Am teuersten ist die Arbeitsstunde in Norwegen,
der Schweiz, in Dänemark und in Deutschland. 2002 kostete die Arbeiterstunde in Österreichs Sachgütererzeugung 20,93 €, um
3% mehr als im EU-Durchschnitt. Seit Mitte der neunziger Jahre hat sich die relative Lohnstückkostenposition der österreichischen
Sachgütererzeugung durch günstige Währungsrelationen, schwächeren Lohnauftrieb und hohe Produktivitätszuwächse kontinuierlich
um rund 15% verbessert. Zuletzt sanken die Lohnstückkosten leicht. Auch in Relation zu den Handelspartnern verbesserte sich
die Lohnstückkostenposition 2002.
In der internationalen Arbeitskostenhierarchie liegt Österreich nach Norwegen, Deutschland und der Schweiz, den anderen skandinavischen
Ländern, Japan, den USA und den Niederlanden an 11. Stelle. 2001 betrugen die Kosten der Arbeitsstunde in der Sachgütererzeugung
Österreichs 20,31 €, um 4% mehr als im EU-Durchschnitt. Nach einer deutlichen Verschlechterung in der ersten Hälfte der neunziger
Jahre verbesserte sich die relative Lohnstückkostenposition seit Mitte der neunziger Jahre durch unterdurchschnittlichen Lohnauftrieb,
anhaltend hohe Produktivitätszuwächse und stabilere Währungsrelationen um rund 15%. Zuletzt stiegen 2001 die Lohnstückkosten
der Sachgütererzeugung Österreichs um gut 2%, blieben aber in Relation zu den Handelspartnern in einheitlicher Währung unverändert.
In der internationalen Arbeitskostenhierarchie nimmt Österreich nach Deutschland, der Schweiz, skandinavischen Ländern, Japan,
den USA und den Niederlanden die 11. Stelle ein. 2000 betrugen die Kosten der Arbeiterstunde in der Sachgütererzeugung Österreichs
270,4 S, um ein Viertel mehr als in der deutschen. Nach einer deutlichen Verschlechterung in der ersten Hälfte der neunziger
Jahre hat sich die relative Lohnstückkostenposition der österreichischen Sachgütererzeugung seit Mitte der neunziger Jahre
durch niedrigeren Lohnauftrieb, anhaltend hohe Produktivitätssteigerung und stabilere Währungsrelationen um fast 15% verbessert.
2000 sanken die relativen Lohnstückkosten in einheitlicher Währung um 6,4%.
In der internationalen Arbeitskostenhierarchie liegt Österreich nach Deutschland, den skandinavischen Ländern, der Schweiz,
den Niederlanden und Japan an 10. Stelle. 1999 betrugen die Kosten der Arbeiterstunde in der Sachgütererzeugung Österreichs
265,2 S; die deutsche Sachgütererzeugung zahlte um 25% mehr. Nach einer merklichen Verschlechterung in der ersten Hälfte der
neunziger Jahre hat sich die relative Lohnstückkostenposition der österreichischen Sachgütererzeugung seit Mitte der neunziger
Jahre durch niedrigeren Lohnauftrieb, anhaltend hohe Produktivitätssteigerung und stabilere Währungsrelationen um fast 5%
verbessert; allein 1999 sanken die relativen Lohnstückkosten in einheitlicher Währung um 1,4%.
Die Lohnnebenkosten sind in Österreich relativ hoch. Eine Möglichkeit zur Senkung ergibt sich in den nächsten Jahren dadurch,
dass zu erwartende Überschüsse zweckgebundener Fonds nicht für Ausgabensteigerungen oder zur Budgetkonsolidierung, sondern
für Beitragssenkungen verwendet werden. Dies betrifft vor allem die Fonds im Bereich des Familienlastenausgleichs, der Insolvenz-Entgeltsicherung,
der Unfallversicherung, der Wohnbauförderung und der Arbeitslosenversicherung. Der Spielraum zur Senkung der Lohnnebenkosten
beträgt etwa 16 Mrd. S.
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten
Die Lohnnebenkosten sind in Österreich relativ hoch. Dies liegt vor allem an den Arbeitgeberbeiträgen zur Sozialversicherung,
an den lohnsummenabhängigen Abgaben und an den Ausfallzeiten. Eine Senkung der Lohnnebenkosten könnte die internationale Wettbewerbsfähigkeit
verbessern, den Anreiz zur Schwarzarbeit etwas vermindern und die Substitution von Arbeitskräften durch Automatisierung verlangsamen
– zumindest aus beschäftigungspolitischer Sicht ein wünschenswerter Effekt. Ein Spielraum zur Senkung der Lohnnebenkosten
ergibt sich in den nächsten Jahren vor allem dadurch, daß zu erwartende Überschüsse der Fonds im Bereich der sozialen Sicherheit
nicht für Ausgabensteigerungen, sondern für Beitragssenkungen verwendet werden könnten. Weitere Möglichkeiten zur Senkung
der Lohnnebenkosten würde eine Verringerung der Ausfallzeiten bringen.
Bisher bezog sich die Arbeitskostenanalyse des WIFO auf die Daten der Industrie. In der vorliegenden Arbeit wird die gesamte
Sachgütererzeugung (Industrie und Gewerbe) berücksichtigt. Dadurch sind die durchschnittlichen Kosten der Arbeiterstunde im
Jahr 1998 mit 256,8 S um 20 S niedriger als gemäß dem Bericht aus dem Vorjahr. Hatte sich die internationale Lohnstückkostenposition
Österreichs nach einer Verschlechterung in der ersten Hälfte der neunziger Jahre 1996 und 1997 deutlich verbessert, so verlor
Österreich 1998 leicht an Boden. Die Lohnstückkosten der Sachgütererzeugung Österreichs sanken wohl um 0,7%, im gewichteten
Durchschnitt der Handelspartner verringerten sie sich aber um 1,2%.
Während sich 1991 der Lohnauftrieb beschleunigte, hat sich die Steigerung der Produktivität deutlich abgeschwächt. Die gesamtwirtschaftlichen
Lohnstückkosten weisen daher den höchsten Zuwachs seit 1981 aus, und die Lohnquote, die in den achtziger Jahren kontinuierlich
gesunken war, hat sich wieder etwas erholt. Da aber im Ausland der Lohnkostenauftrieb höher war als in Österreich, sind die
relativen Lohnstückkosten gesunken, und die preisbestimmte Wettbewerbsposition hat sich verbessert.
Nachdem die Lohnstückkosten der Industrie Österreichs im Durchschnitt der zweiten Hälfte der achtziger Jahre stagniert hatten,
nahmen sie 1991 um 1,6% zu. Dennoch verbesserte sich die internationale Lohnstückkostenposition der österreichischen Industrie
im Vorjahr deutlich, da in den Konkurrenzländern der Lohnauftrieb stärker war. In einheitlicher Währung stiegen die Lohnstückkosten
um 3 Prozentpunkte langsamer als im Durchschnitt der wichtigsten westlichen Handelspartner und um rund 2 Prozentpunkte weniger
als in Westdeutschland.
Die internationale Wettbewerbsposition der österreichischen Industrie hat sich 1990 trotz stabiler Lohnstückkosten verschlechtert.
Das kräftige Arbeitskostenwachstum von 7,1% pro Stunde wurde wohl durch gleich hohe Produktivitätszuwächse ausgeglichen; da
aber der Schilling durch die starke Abwertung einiger Währungen effektiv um 3,4% aufwertete, hat sich die internationale Lohnstückkostenposition
der Industrie gegenüber den Handelspartnern um 0,7% verschlechtert. Die Kosten der Arbeitsstunde betrugen 1990 in der verarbeitenden
Industrie Österreichs 202 S. Sie lagen damit im Durchschnitt der EG-Industrieländer und etwa auf dem Niveau Frankreichs und
Italiens. Österreichs Sachgüterproduktion hat seit 1970 einen Produktivitätsrückstand gegenüber der BRD von einem Drittel
aufgeholt und 1990 das Produktivitätsniveau der BRD erreicht.
Obwohl die Stundenverdienste real deutlich rascher wuchsen als in anderen Ländern konnte Österreichs verarbeitende Industrie
1989 ihre internationale Wettbewerbsposition verbessern. Starke Produktivitätssteigerungen ließen die Lohnstückkosten gegenüber
dem Durchschnitt der Handelspartner um 3¼% und im Vergleich zur BRD um 1½% sinken. Der Wettbewerbsvorsprung dürfte sich heuer
weiter vergrößern. Damit wird eine Verschlechterung in den Jahren 1986/87 wettgemacht, als eine Reihe von Währungen gegenüber
dem Schilling kräftig abwertete. Die internationale Lohnstückkostenposition der Industrie in einheitlicher Währung ist heute
ebenso günstig wie zu Anfang der siebziger Jahre. Die Arbeitsstunde kostete 1989 im Durchschnitt 189 S an Lohn- und Lohnnebenkosten
und war damit gleich teuer wie in Italien und den USA. Unter den Industrieländern war sie nur in Großbritannien und Frankreich
billiger.
Nach dem Konzept der produktivitätsorientierten Lohnpolitik sollen sich die Löhne nach der langfristigen Entwicklung der Arbeitsproduktivität
richten. Dann bleiben die Arbeitskosten je Produktionseinheit unverändert. Dieses Konzept gilt jedoch nur für eine Volkswirtschaft,
die sich im Gleichgewicht befindet; es gilt nicht für Zeiträume, in denen bestehende Ungleichgewichte berichtigt werden. Die
Entwicklung der Wirtschaft Großbritanniens und jene der Verstaatlichten Industrie Österreichs dienen hiefür als Beispiele.
Die tatsächlich gemessene Arbeitsproduktivität ist keine von außen gegebene Größe, sondern wird über Substitutionsprozesse
durch die Lohnentwicklung beeinflußt. Die Lohnpolitik kann daher nicht nach der Entwicklung der Produktivität, sondern muß
nach den üblichen Eckdaten der Wirtschaftspolitik beurteilt werden.
Mäßige Lohnzuwächse und rascher Produktivitätsfortschritt haben der österreichischen Industrie in den letzten zehn Jahren
beträchtliche Vorteile im internationalen Kostenwettbewerb verschafft. Diese Verbesserung der relativen Lohnstückkostenposition
wurde allerdings zeitweise von starken Wechselkursänderungen überlagert. Anders als noch vor vier Jahren kostet nun die Arbeitstunde
in Österreich mehr als in den USA, in Frankreich oder Italien. 1988 hat sich die Wettbewerbsposition Österreichs wieder gefestigt,
sie sollte sich auch heuer weiter verbessern.
Nach einer Verschlechterung in der ersten Hälfte der neunziger Jahre besserte sich die internationale Lohnstückkostenposition
der Industrie Österreichs 1996 deutlich. Durch anhaltend hohe Produktivitätszuwächse und geringere Lohnkostensteigerungen
sanken die Lohnstückkosten um 1%, während sie im Durchschnitt der Handelspartner um ½% zunahmen. Da sich die Wechselkurse
einiger wichtiger Handelspartner erholten, wertete der Schilling effekiv um 1,5% ab, sodaß die relativen Lohnstückkosten der
österreichischen Industrie gegenüber dem Durchschnitt der Handelspartner um 3% sanken.
Hatte sich die internationale Lohnstückkostenposition der Industrie Österreichs in den achtziger Jahren verbessert, so verschlechterte
sie sich seit Anfang der neunziger Jahre merklich. Trotz deutlich höherer Produktivitätszuwächse konnten der relative Anstieg
der Arbeitskosten und die Höherbewertung des Schillings nicht wettgemacht werden, sodaß die Lohnstückkosten gegenüber dem
Durchschnitt der Handelspartner pro Jahr um gut ½% stiegen. 1994 und 1995 verstärkte sich diese Entwicklung mit Positionsverlusten
von 1,8% gegenüber allen Handelspartnern und von 1,5% gegenüber der EU.
Waren die Lohnstückkosten der Industrie Österreichs 1992 um über 3% gestiegen, so stagnierten sie 1993 (+0,2%). Der schwächere
Lohnauftrieb (+4½%) wurde durch höhere Produktivitätszuwächse weitgehend wettgemacht. Dennoch hat sich internationale Lohnstückkostenposition
der Industrie Österreichs weiter leicht verschlechtert (–0,4%), da die stärkeren Lohnkostensteigerungen in den Konkurrenzländern
durch eine Reihe von Abwertungen mehr als ausgeglichen wurden.
Die internationale Lohnstückkostenposition der Industrie Österreichs verbesserte sich – nach einer Verschlechterung in der
ersten Hälfte der neunziger Jahre – 1996 und 1997 deutlich. Durch anhaltend hohe Produktivitätszuwächse und geringere Lohnkostensteigerungen
sanken die Lohnstückkosten in Österreich 1996 um 1% und 1997 um 5%, im Durchschnitt der Handelspartner um 0,2% bzw. 2,1%.
Da sich die Währungen einiger wichtiger Handelspartner erholten, wertete der Schilling 1996 um 1,5% und 1997 um 2% ab, sodaß
sich in einheitlicher Währung die relativen Lohnstückkosten der österreichischen Industrie gegenüber dem Durchschnitt der
Handelspartner um 2,2% bzw. 4,9% verbilligten.
Hatte sich die internationale Lohnstückkostenposition der Industrie Österreichs in den achtziger Jahren pro Jahr um 0,7% verbessert,
so verschlechtert sich seit 1990 pro Jahr um ½%. Trotz anhaltend hoher Zuwächse konnten die Produktivitätsgewinne in den neunziger
Jahren den Lohnauftrieb und den Wertgewinn des Schillings nicht ausgleichen. 1994 sanken die Lohnstückkosten in der österreichischen
Industrie durch eine deutliche Steigerung der Produktivität um 3,6%. Da sich jene der Handelspartner noch stärker verringerten,
verschlechterte sich aber die internationale Wettbewerbsposition.
Die aufgrund der Konjunkturschwäche verhaltene Entwicklung der Beschäftigtenproduktivität hatte 2013 einen Anstieg der Lohnstückosten
um rund 2,1% gegenüber dem Vorjahr zur Folge. Zusammen mit der ungünstigen Wechselkursentwicklung (+1,8%) schlug sich dies
in einer leichten Verschlechterung der Lohnstückkostenposition der österreichischen Warenherstellung relativ zum Durchschnitt
aller Handelspartner nieder. Im Vergleich zu Deutschland ergab sich dennoch wie im Vorjahr eine geringfügige Verbesserung.
Längerfristig hat sich die Lohnstückkostenposition der Warenherstellung in Österreich relativ zu den Handelspartnern seit
2003 kaum verändert.
Die Konjunkturerholung nach der Wirtschaftskrise ging in Österreich auch 2011 mit einer Senkung der Lohnstückkosten in der
Herstellung von Waren einher. Obwohl dieser Rückgang den Anstieg der Lohnstückkosten in den Jahren 2008 und 2009 nur zum Teil
kompensierte, verlief die Lohnstückkostenentwicklung seit Beginn der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise insgesamt günstiger
als im gewichteten Durchschnitt der Vergleichsländer. Die kostenbestimmte Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Exportwirtschaft
dürfte sich allerdings etwas besser entwickelt haben, als es aus den Lohnstückkostendaten für den Bereich "Herstellung von
Waren" ersichtlich ist.
Die österreichische Lohnstückkostenposition verbesserte sich dank der Konjunkturerholung und des damit verbundenen Produktivitätsanstiegs
wieder. Die Arbeitskosten pro Kopf stiegen in der Sachgütererzeugung nur mäßig, die Beschäftigtenproduktivität erhöhte sich
stärker. Insgesamt entwickelten sich die Lohnstückkosten der Sachgütererzeugung in Österreich etwas weniger günstig als bei
den EU-Handelspartnern und in Deutschland. Eine Betrachtung der Entwicklung über die vergangenen fünf bzw. zehn Jahre bringt
aufgrund konjunkturbedingter Sondereffekte mehr Aufschluss.
Die Wirtschaftskrise beeinflusste die Lohnstückkostenposition der österreichischen Sachgütererzeugung 2009 erheblich. Sie
bewirkte einen Einbruch der Produktionsleistung je Arbeitskraft, einen Anstieg der Arbeitskosten und in der Folge eine erhebliche
Erhöhung der Lohnstückkosten. Gleichzeitig beeinträchtigte die Krise jedoch wegen der Sondereffekte aus konjunkturpolitischen
Maßnahmen und des international unterschiedlich starken Rückgangs von Produktion und Beschäftigung die Aussagekraft der Lohnstückkosten
als aktueller Indikator der kostenbestimmten Wettbewerbsfähigkeit.
In der internationalen Arbeitskostenhierarchie lag Österreich 2007 an 11. Stelle. Am teuersten war die Arbeitsstunde in Norwegen,
Belgien, Schweden, Dänemark und Deutschland. 2007 kostete die Beschäftigtenstunde in Österreichs Sachgütererzeugung 29,9 €.
Nach einer deutlichen Verbesserung im Jahr 2006 verschlechterte sich die österreichische Lohnstückkostenposition in Relation
zum Durchschnitt der Handelspartner im Jahr 2007 um knapp 1%.
In der internationalen Arbeitskostenhierarchie liegt Österreich an 11. Stelle. Am teuersten ist die Arbeitsstunde in Norwegen,
Belgien, der Schweiz, Schweden und Deutschland. 2006 kostete die Beschäftigtenstunde in Österreichs Sachgütererzeugung 29,15
€. Nach einer deutlichen Verbesserung in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre hatten zwischen 2003 und 2005 geringe Produktivitätszuwächse
und die Aufwertung des Euro eine Verschlechterung der österreichischen Lohnstückkostenposition in Relation zum Durchschnitt
der Handelspartner zur Folge. 2006 verbesserte sie sich erstmals wieder, und zwar um fast 2%.
Die robuste Sachgüterkonjunktur ermöglichte im Jahr 2017 eine Verbesserung der Lohnstückkostenposition der Herstellung von
Waren gegenüber dem gewichteten Durchschnitt aller Handelspartner. Die Produktivität stieg kräftiger als in den Vorjahren,
gleichzeitig erhöhten sich die Arbeitskosten in Österreich nur mäßig. Auch im Vergleich mit Deutschland und den anderen EU-Handelspartnern
verbesserte sich die österreichische Lohnstückkostenposition.