WIFO-Studien

Die Auftragsarbeiten des WIFO werden regelmäßig als Studien publiziert. Sie stehen wie die laufenden Publikationen (z. B. Konjunkturprognose, Bundesländerberichte) als Print- und Online-Version gegen Kostenbeitrag zur Verfügung.

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Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose
Gemeinschaftsdiagnose #1-2023 – Inflation im Kern hoch – Angebotskräfte jetzt stärken (Joint Economic Forecast for the German Economy #1-2023 – Inflation High at Core – Strengthen Supply Forces Now)
Studien, April 2023, 92 Seiten
Auftraggeber: ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Online seit: 14.04.2023 0:00
Der konjunkturelle Rückschlag im Winterhalbjahr 2022/23 dürfte glimpflicher ausgefallen sein als im Herbst befürchtet. Die angebotsseitigen Störungen, die die deutsche Wirtschaft seit geraumer Zeit belasten, haben nachgelassen. Ein merklicher Rückgang der Inflationsraten wird jedoch noch etwas auf sich warten lassen, da der Nachfragesog vorerst kaum geringer werden dürfte. Dazu tragen neben den staatlichen Entlastungsmaßnahmen auch die absehbar hohen Lohnsteigerungen bei. Die Inflationsrate wird im Jahr 2023 mit 6,0 % nur wenig niedriger liegen als im Vorjahr. Erst im kommenden Jahr dürfte die Rate, insbesondere aufgrund der rückläufigen Energiepreise, spürbar sinken. Der Rückgang der Kerninflationsrate (also der Anstieg der Verbraucherpreise ohne Energie) fällt zunächst deutlich schwächer aus. Sie dürfte von 6,2 % im laufenden Jahr nur langsam auf 3,3 % im kommenden Jahr zurückgehen. Das Verarbeitende Gewerbe wird in den kommenden Quartalen zur Konjunkturstütze werden, da es unmittelbar vom Abflauen der Lieferengpässe und der wieder etwas günstigeren Energie profitiert. Da die Reallöhne wieder anziehen, wird auch der private Konsum im weiteren Verlauf zur gesamtwirtschaftlichen Expansion beitragen. Die Bauwirtschaft wird die Konjunktur hingegen bremsen, da die Nachfrage auch als Folge der gestiegenen Finanzierungskosten schwach bleiben wird. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt wird in diesem Jahr um 0,3 % und im kommenden Jahr um 1,5 % zulegen. Damit heben die Institute ihre Prognose vom Herbst 2022 für das laufende Jahr spürbar um 0,7 Prozentpunkte an, während die Prognose für das kommende Jahr um 0,4 Prozentpunkte gesenkt wird. Die Wirtschaftspolitik hat in den vergangenen Jahren die angebotspolitischen Zügel weitgehend schleifen lassen, auch in Zeiten, in denen kein akutes Krisenmanagement anstand. Umso größer ist nun der Reformbedarf, um insbesondere die Herausforderungen des demografischen Wandels und der Energiewende zu bewältigen. Beide erfordern potenzialstärkende Maßnahmen, auch um die sich verschärfenden Verteilungskonflikte einzuhegen.
Forschungsbereich:Makroökonomie und öffentliche Finanzen
Sprache:Deutsch

Joint Economic Forecast for the German Economy #1-2023 – Inflation High at Core – Strengthen Supply Forces Now
The economic setback in the winter half-year 2022-23 is likely to have been less severe than feared in the fall. The supply-side disruptions which have been weighing on the German economy for some time have eased. However, a noticeable decline in inflation rates will be some time coming, as the demand pull is unlikely to diminish for the time being. In addition to the government relief measures, this will also be due to the foreseeably high wage increases. At 6.0 percent, the inflation rate in 2023 will be only slightly lower than in the previous year. The rate is not expected to fall noticeably until next year, in particular due to declining energy prices. The decline in the core inflation rate (i.e. the increase in consumer prices excluding energy) will initially be much weaker. It is expected to fall only slowly from 6.2 percent in the current year to 3.3 percent in the coming year. The manufacturing sector will become the mainstay of the economy in the coming quarters, benefitting directly from the easing of supply bottlenecks and the return of somewhat cheaper energy. As real wages pick up again, private consumption will also contribute to overall economic expansion in the further course of the year. By contrast, the construction industry will slow the economy, as demand will remain weak, also as a result of higher financing costs. Price-adjusted GDP will increase by 0.3 percent this year and by 1.5 percent next year. The institutes have thus raised their forecast from fall 2022 for the current year by a noticeable 0.7 percentage points, while the forecast for the coming year has been lowered by 0.4 percentage points. In recent years, economic policymakers have largely let the reins of supply-side policy slip, even in times when there was no acute crisis management. The need for reform is all the greater now, especially to meet the challenges of demographic change and the energy transition. Both require measures to strengthen potential, also in order to contain the intensifying conflicts over distribution.

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Tamara Fellinger

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