Bücher, Buchbeiträge, Journals und Papers
Detailansicht
Die Deregulierung der US-Finanzmärkte als eine Ursache ihrer Krise
Die Finanzmarktreformen nach der Depression in den 1930er-Jahren und die Neuordnung des internationalen Finanzsystems in Bretton
Woods 1944 bildeten die Grundlage für eine marktwirtschaftliche Ordnung mit stark regulierten Finanzmärkten, die sich im Westen
nach dem Zweiten Weltkrieg etablierte. Die Instabilität des Wechselkursregimes aufgrund der asymmetrischen Rolle des Dollars
bewirkte den Zusammenbruch dieses Ordnungsrahmens. Starken Wechselkursschwankungen folgten Erdölpreisschocks, die eine Hochzinspolitik
auslösten, welche die Regulierung der Finanzmärkte in den USA untergrub. Die durch die Erdölkrise beschädigte nachfrageorientierte
Wirtschaftspolitik wurde zudem von einer neoliberalen Doktrin abgelöst, die den Deregulierungsprozess theoretisch fundierte.
Der mit dessen kompetitivem Charakter einhergehende Druck auf geschützte Finanzdienstleistungen und auf deren Profitabilität
erzeugte eine Welle an Zusammenschlüssen in der Finanzwirtschaft und ermöglichte den dadurch entstandenen Finanzkonglomeraten
immer riskantere Geschäfte, die mit dem Einlagen- und Kreditgeschäft eng verzahnt waren. Diese Gemengelage, die an die Ursprünge
der Finanzmarktkrise 1929 erinnert, entzündete sich schließlich am Immobilienpreisboom in den USA und mündete in die Finanzmarktkrise
2007/08.
Keywords:Finanzmarktkrise, Finanzmarktderegulierung, Zinssatzdeckelung, Trennbankensystem, Financial Repression
Forschungsbereich:Makroökonomie und öffentliche Finanzen
Sprache:Deutsch