Wöchentlicher WIFO-Wirtschaftsindex

16.05.2023

WWWI: 14. bis 17. Kalenderwoche 2023

Das Wirtschaftswachstum gegenüber dem Vorjahr auf Basis des wöchentlichen Indikators für das BIP (WWWI) wird für April (Kalenderwochen 14 bis 17; 3. bis 30. April 2023) auf –¼% geschätzt.

Information zur Veröffentlichung des WWWI: Der Wöchentliche WIFO-Wirtschaftsindex wird künftig monatlich auf der Website des WIFO veröffentlicht.

WWWI für das BIP und seine Teilkomponenten

Das inflationsbereinigte Volumen der bargeldlosen Transaktionen als Indikator für die Konsumausgaben der privaten Haushalte zeigt im April für die Nachfrage nach Gütern (Einzelhandelsumsätze +0,1% gegenüber dem Vorjahr) eine Stagnation und für Dienstleistungen eine Abnahme gegenüber dem Vorjahr. Im April ging der private Konsum gegenüber dem Vorjahr um 2½% zurück (März –3½%, revidiert)1).

Die Entwicklung der Bruttoanlageinvestitionen wird von der Wirtschaftsleistung (Industrieproduktion) und der Stimmung im produzierenden Bereich (gemäß WIFO-Konjunkturtest) bestimmt. Im April wird ein Rückgang von 2½% gegenüber dem Vorjahr geschätzt (März –1½%, Februar +2%).

Die exportgewichtete Wachstumsdynamik der OECD-Handelspartner verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahresmonat im April (+1¼%, März +1½%). Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres gingen die Lkw-Fahrleistung auf Österreichs Autobahnen und das Güteraufkommen auf der Schiene im April zurück. Demgegenüber nahm die Zahl der abgefertigten Fracht- und Passagierflüge (deutlich) zu. Zusammen mit der Entwicklung im inländischen produzierenden Bereich und einer positiveren Entwicklung der Exporte, während die Importe leicht schrumpften, ergibt sich im April ein geschätzter positiver Wachstumsbeitrag der Nettoexporte i. w. S. zum BIP im Ausmaß von ½ Prozentpunkt (März 0,0 Prozentpunkte).

Die Entwicklung im Gütertransportwesen schlägt sich auch in der Wertschöpfung des Bereichs Verkehr (ÖNACE H) nieder. Die Wachstumsdynamik gab im April – wie im März – mit +1¾% gegenüber dem Vorjahr im Vergleich zum Februar (+4%) deutlich nach.

Die Zahl arbeitssuchender Personen liegt im April im produzierenden Bereich (ÖNACE A bis E) nach wie vor auf einem äußerst niedrigen Niveau, nahm gegenüber dem Vorjahr aber wieder etwas zu. Der temperaturbereinigte Stromverbrauch und die Stickstoffdioxid-Emissionen in der Nähe von Industrieanlagen liegen weiterhin unter dem Niveau des Vorjahres. Die Spreizung in den Stimmungsindikatoren für die Sachgütererzeugung im WIFO-Konjunkturtest hat sich neuerlich vergrößert: Während sich die Einschätzungen der aktuellen Lage weiter verschlechterten, weisen die Erwartungen für die kommenden Monate zunehmend auf eine Verbesserung der Produktion hin. Für April erwartet das WIFO einen Rückgang der Wertschöpfung im produzierenden Bereich gegenüber dem Vorjahr um 1¾% (März –¼%, Februar +3¾%).

Die Stimmung der Bauunternehmen bleibt gemäß WIFO-Konjunkturtest gedämpft. Die Einschätzungen zur aktuellen Lage verbesserten sich geringfügig, die Erwartungen für die kommenden Monate sanken weiter. Für die Bauwirtschaft (ÖNACE F) wird im April mit einem Rückgang der Wertschöpfung gegenüber dem Vorjahr um ¾% gerechnet (März –2½%).

Die Wertschöpfung im Tourismus (Beherbergung und Gastronomie, ÖNACE I) lag im April noch um 1¾% über dem Niveau des Vergleichszeitraumes des Vorjahres (März +11¾%). Im Handel (ÖNACE G) stagnierte die Wertschöpfung am Vorjahresniveau (März –2¾%). Auf Basis der Entwicklung in der Sachgütererzeugung werden die übrigen Marktdienstleistungen (ÖNACE J bis N) im April um 1% höher geschätzt als vor einem Jahr (März +1¼%). Für die sonstigen persönlichen Dienstleistungen (ÖNACE R bis T) wird auf Grundlage der preisbereinigten bargeldlosen Zahlungen im Bereich des Veranstaltungswesens mit einem Wertschöpfungszuwachs von ¼% gegenüber dem Vorjahr gerechnet (März +1½%).

 


1) Die Berücksichtigung neu veröffentlichter Monatsdaten, die bei der Schätzung des WWWI erfüllt werden müssen, führte zu einer Aufwärtsrevision des WWWI (März 2023 +½ Prozentpunkt). Zu größeren entstehungsseitigen Aufwärtsrevisionen kam es insbesondere im produzierenden Bereich (ÖNACE A bis E), in der Beherbergung und Gastronomie (ÖNACE I) und den übrigen Marktdienstleistungen (ÖNACE J bis N). Eine Abwärtsrevision gab es im Bauwesen (ÖNACE F) und dem Handel (ÖNACE G).

 

 

Der WWWI befindet sich in ständiger Bearbeitung; er wird laufend überprüft und nach Verfügbarkeit mit neuen und zusätzlichen wöchentlichen Datenreihen erweitert. Der WWWI ist keine offizielle Quartalsschätzung, Prognose o. Ä. des WIFO.
 


Details zum Wöchentlichen WIFO-Wirtschaftsindex finden Sie bitte hier (xlsx).

Der Wöchentliche WIFO-Wirtschaftsindex (WWWI) schätzt die realwirtschaftliche Aktivität der österreichischen Volkswirtschaft auf wöchentlicher und monatlicher Basis. Er verwendet wöchentliche, monatliche und vierteljährliche Zeitreihen, um wöchentliche und monatliche Indikatoren für das reale BIP und 18 BIP-Teilaggregate (Verwendungsseite 8, Produktionsseite 10) der vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zu schätzen.

Mit der Veröffentlichung für den Juni 2022 wurden die ökonometrischen Modelle für die historischen Zerlegungen und für das "Nowcasting" auf saisonal unbereinigte Zeitreihen umgestellt. Zudem werden nun für die Schätzung der Modelle die Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahr verwendet.

Die WWWI-Berechnungen werden (derzeit) monatlich aktualisiert und auf der Website des WIFO veröffentlicht.

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Mag. Dr. Josef Baumgartner

Forschungsgruppe: Makroökonomie und öffentliche Finanzen
© Alexander Müller
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