Auszeichnungen für WIFO-Regionalökonom Alexander Daminger

24.11.2022

Statistisches Bundesamt und Deutsche Immobilien-Akademie prämierten Dissertation

Alexander Damingers Dissertation über die Auswirkungen der Eigenheimförderung wurde in Deutschland doppelt prämiert. In Wiesbaden erhielt der WIFO-Regionalökonom den wissenschaftlichen Nachwuchspreis des Statistischen Bundesamtes und in Freiburg den Forschungspreis der Deutschen Immobilien-Akademie.

Damingers Dissertation entstand an der Universität Regensburg bei Prof. Dr. Kristof Dascher. Er analysierte darin in drei Kapiteln die räumliche Wirkung von Wohneigentumsförderung. Das zentrale Ergebnis der Arbeit ist, dass die staatliche Förderung von Wohneigentum gleichzeitig eine Förderung für dezentrales Wohnen und damit ein Treiber von räumlicher Suburbanisierung ist.

Zwei Kapitel analysieren hierzu den Wegfall der deutschen "Eigenheimzulage" im Jahr 2005. In einem ersten Schritt erstellte Daminger eigene Datensätze zur räumlichen Bevölkerungsentwicklung innerhalb deutscher Städte und Regionen auf Grundlage administrativer Daten der amtlichen Statistik. Anhand verschiedener statistisch-ökonometrischer Difference-in-Differences-Ansätze zeigte er anschließend, dass die Abschaffung der Subvention zu einer Rezentralisierung der Bevölkerung sowohl in Städten als auch innerhalb von Regionen geführt hat. Dieses Ergebnis verdeutlicht im Umkehrschluss den Dezentralisierungseffekt der ursprünglichen Subvention.

Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mittels der Auswertung des im Jahr 2018 eingeführten "Baukindergelds" mit dem Effekt von Wohneigentumsförderung auf Wohnpreise. Als innovative Datengrundlage dienen innerstädtische Mietpreisindizes deutscher Städte, die mithilfe hedonischer Regressionen aus einem großen Datensatz an Wohnungsinseraten erstellt wurden. Die ökonometrische Analyse zeigt, dass sich der Mietanstieg nach Einführung der Subvention in erschwinglichen Städten verlangsamte, also genau dort, wo das Baukindergeld den größten Stimulus zur Wohneigentumsbildung auslöste. Als Wirkmechanismus wird der Umzug der neuen Wohneigentümer identifiziert: Ihr Umzug in das Eigentum und damit Wechsel aus dem Miet- in das Eigentumssegment schwächt die Nachfrage nach Mietwohnungen, während das Angebot an Mietwohnungen – zumindest kurzfristig – unelastisch ist.

Forschungspreise

Das Statistische Bundesamt (Destatis) prämierte am 17. November 2022 die "herausragende wissenschaftliche Arbeit". "Die Eigenheimzulage zählt zu den teuersten Subventionen in der Geschichte der Bundesrepublik. Die Arbeit von Alexander Daminger behandelt eine politisch sehr aktuelle Fragestellung nach der Wirksamkeit von Maßnahmen der Eigenheimförderung", heißt es in einer Presseaussendung von Destatis. Mit dem wissenschaftlichen Nachwuchspreis "Statistical Science for the Society" werden innovative Datennutzungen sowie Methodenforschungen in wissenschaftlichen Abschlussarbeiten mit engem Bezug zur angewandten Statistik gefördert.

 

 

Die Deutsche Immobilien-Akademie an der Universität Freiburg GmbH lobt seit 1999 den Forschungspreis für wissenschaftliche Arbeiten der Immobilienwirtschaft aus. Damit möchte die Akademie einen Beitrag zur Förderung der immobilienwirtschaftlichen Forschung leisten. Die Preisverleihung an Daminger erfolgte am 28. Oktober 2022 im Rahmen der Freiburger Immobilientage.

Neuzugang am WIFO

Daminger ist seit April 2022 Ökonom im Forschungsbereich "Strukturwandel und Regionalentwicklung" am WIFO. Frühere berufliche Stationen umfassen Tätigkeiten als Consultant im Bereich Verrechnungspreise bei der Unternehmensberatung Deloitte und als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Handelsimmobilien der Universität Regensburg. Während seines Doktorandenstudiums wurde er durch ein Stipendium der Hanns-Seidel-Stiftung gefördert; weiters erhielt er im Jahr 2021 für sein besonderes Engagement in Lehre und Betreuung den Lehrpreis der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Regensburg. Alexander Damingers Forschungsinteressen liegen insbesondere auf dem Schnittpunkt der Stadt- und Regionalökonomie mit der Finanzwissenschaft und der Immobilienökonomie.

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Dr. Alexander Daminger

Forschungsgruppe: Regionalökonomie und räumliche Analyse
© Statistisches Bundesamt/Destatis
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