Begünstigt durch die internationale Entwicklung erholt sich die österreichische Wirtschaft allmählich von der Rezession im
Jahr 2023 (–0,8%). Für 2026 erwartet das WIFO ein reales Wirtschaftswachstum von knapp 1¾%, für 2024/2028 einen durchschnittlichen
BIP-Zuwachs von 1½% p. a. (Ø 2010/2019 +1,5% p. a.). Der demografische Wandel verstärkt im Prognosezeitraum die Arbeitskräfteknappheit.
Dies trübt einerseits die mittelfristigen Aussichten, dämpft jedoch andererseits merklich die Arbeitslosigkeit: Die Arbeitslosenquote
unterschritt bereits 2022 das Vorkrisenniveau von 2019 und liegt 2028 bei voraussichtlich 5,8%. Der seit Ende 2021 beobachtete
kräftige Preisauftrieb hält auch 2023 an (+7,7%). 2024 sinkt die Inflationsrate auf 4% und nähert sich bis 2028 langsam dem
2%-Ziel der EZB. Die Defizitquote liegt 2023 bei 2½% des nominellen BIP, sinkt bis 2025 auf 1½% und steigt bis zum Ende der
Prognoseperiode leicht auf 1,8% des BIP.
Um die Auswirkungen weiterhin hoher Energiepreise auf die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Industrie abschätzen zu
können, wurden modellbasierte Szenarioanalysen und eine Unternehmensbefragung durchgeführt. Die Studienergebnisse legen nahe,
dass dauerhaft höhere Energiepreise zu Rückgängen der Industrieproduktion und -beschäftigung führen sowie die Gefahren der
Verlagerungen der Produktion von energieintensiven Produktionsschritten vergrößert. Dies erhöht die bereits erheblichen Herausforderungen
der Dekarbonisierung bei gleichzeitigem Erhalt der heimischen Wettbewerbsfähigkeit. Den Industriestandort auch bei weiterhin
hohen Energiepreisen attraktiv zu halten, ist notwendig, um unternehmerische Investitionen weiterhin sicherzustellen.
Getragen von der internationalen Entwicklung erholt sich die österreichische Wirtschaft nach der Stagflation im Jahr 2023
zügig. Für 2025 wird bereits ein reales Wirtschaftswachstum von 2,1% erwartet. Für 2023/2027 rechnet das WIFO mit einem durchschnittlichen
BIP-Zuwachs von 1,6% p. a. (Ø 2010/2019 +1,5% p. a.). Der demografische Wandel verstärkt im Prognosezeitraum die Arbeitskräfteknappheit.
Dies bewirkt einen merklichen Rückgang der Arbeitslosigkeit: Die Arbeitslosenquote unterschritt bereits 2022 das Vorkrisenniveau
von 2019 und liegt 2027 bei voraussichtlich 5,2%. Der bereits ab Ende 2020 beobachtete kräftige Preisauftrieb auf den internationalen
Energie- und Rohstoffmärkten mündete im Jahr 2022 in der höchsten Inflationsrate seit den 1970er-Jahren (8,6%). 2023 bleibt
die Inflation noch hoch (7,1%), nähert sich jedoch bis 2027 allmählich an den 2%-EZB-Zielwert an. Die für 2023 prognostizierte
Defizitquote von 1,8% des nominellen BIP sinkt bis 2025 auf 0,4% und steigt bis zum Ende der Prognoseperiode auf 0,8% des
BIP.
Marcus Scheiblecker, Serguei Kaniovski, Thomas Url (WIFO), Martin Ertl, Helmut Hofer, Michael Reiter, Klaus Weyerstrass (IHS), Johannes Berger, Wolfgang Schwarzbauer, Ludwig Strohner (EcoAustria), Paul Pichler (University of Vienna)
Diese Studie untersucht die Zusammenhänge zwischen den während der COVID-19-Pandemie zur Stützung der heimischen Unternehmen
gesetzten wirtschaftspolitischen Maßnahmen und der nachfolgenden wirtschaftlichen Entwicklung. In einem ersten Ansatz werden
die Maßnahmen auf ihre Auswirkungen auf die Liquidität der heimischen Unternehmen untersucht. Die angestellte Mikrosimulation
auf Basis eines teilsynthetischen Datensatzes deutet darauf hin, dass bis Ende 2021 rund 11% der österreichischen Unternehmen
durch die Maßnahmen vor Illiquidität bewahrt, und damit deren rund 203.000 Arbeitsplätze gesichert werden konnten. Ein weiterer
Ansatz versucht auf EU-Ebene die Ausweitung des Budgets der öffentlichen Haushalte mit der makroökonomischen Entwicklung in
Zusammenhang zu setzen. Eine panelökonometrische Analyse zeigt einen statistisch signifikanten und über unterschiedliche Schätzansätze
robusten Zusammenhang zwischen der diskretionären Ausweitung des Budgetdefizits und der nachfolgenden wirtschaftlichen Erholung.
Eine Ausweitung des strukturellen Budgetdefizits um 1 Prozentpunkt (in Relation zum BIP) ging mit einem Anstieg des BIP um
0,7% bis 1,0% im bereits folgenden Jahr einher, mit entsprechend positiven Effekten auf die Beschäftigung. Die Daten lassen
keinerlei geringere Wirksamkeit der in Österreich gesetzten Maßnahmen im Vergleich zum EU-Ausland erkennen.
Österreichs Wirtschaft durchlebt 2023 eine Stagflationsphase (BIP +0,2%, Inflation +6,5%), da hohe Energiepreise die Produktionsmöglichkeiten
und die Wettbewerbsfähigkeit reduzieren, insbesondere von weltweit anbietenden energieintensiven Unternehmen. Die davon getriebene
kräftige Inflation führt ceteris paribus zu einem Verlust an Kaufkraft, der den Konsum dämpft. Durch (überwiegend dauerhafte)
einkommensstützende fiskalpolitische Maßnahmen werden die negativen Folgen der Teuerung gemildert. Die Minderversorgung mit
russischer Energie (insbesondere Erdgas) trifft vor allem die europäischen Volkswirtschaften und damit einen Großteil der
wichtigsten Handelspartner Österreichs, worunter die Exporte leiden. Die Energiepreise dürften zwar ab 2024 wieder sinken,
das niedrige Preisniveau von 2020/21 wird im Prognosezeitraum aber nicht mehr erreicht. Die Verteuerung von Energie belastet
somit auch mittelfristig vor allem die energieintensive Industrie, wodurch der Strukturwandel stark beschleunigt wird und
teils zu Verwerfungen führt. Für die Jahre 2023 bis 2027 rechnet das WIFO mit einem verhaltenen Wirtschaftswachstum (+1,0%
p. a.) bei schwacher Beschäftigungsdynamik (+0,8% p. a.). Da das Arbeitskräfteangebot geringfügig schwächer wächst als die
Beschäftigung, sinkt die Arbeitslosenquote bis 2027 auf 6,4% (2023: 6,7%). Neben den direkten Effekten wirkt sich der Energiepreisauftrieb
auch indirekt – durch Überwälzungen der Energiekosten auf alle anderen Güter und Dienstleistungen – auf die Verbraucherpreise
aus. Für 2023 wird eine Inflationsrate von 6,5% prognostiziert. Mit dem Rückgang der Energiepreise ab 2024 wird die Inflation
zwar wieder abebben (2027: 2,4%), aber weiterhin über dem EZB-Ziel von 2% liegen. Trotz umfangreicher fiskalpolitischer Maßnahmen
zur Abfederung der Teuerung stabilisiert sich die Budgetdefizitquote mittelfristig bei rund 1,3% des nominellen BIP. Die Staatsschuld
steigt im Prognosezeitraum um 34½ Mrd. €. Die Schuldenquote sinkt aufgrund der kräftigen Ausweitung des nominellen BIP von
77,1% (2022) auf knapp 68% (2027).
Das österreichische Bauwesen verzeichnete in den Jahren 2021 und 2022 die stärksten Kostensteigerungen seit den 1970er-Jahren.
Ziel der vorliegenden Analyse ist die Prognose der Baukostenentwicklung in Österreich für die Jahre 2022 und 2023, getrennt
für die drei Teilindizes. Zunächst werden dafür die zentralen Kostentreiber mittels einer Analyse der Subkomponenten der Baukostenindizes
identifiziert. Die Futures und Spot-Preise für die Rohstoffe Stahl und Öl, welche besonders bedeutsam für die aktuelle Baukostenentwicklung
sind, werden anschließend für eine modellgestützte Prognose herangezogen. Zusätzlich zu einem Normalszenario wird auch eine
Risikoszenario berechnet, welches auf einer ungünstigeren Rohstoffpreisentwicklung basiert.
Im österreichischen Pensionsrecht gibt das Regelpensionsalter von 65 Jahren einen Normwert für den Pensionsantritt vor, bei
dem eine Pensionshöhe von 80% des durchschnittlichen Erwerbseinkommens erreicht wird. Gleichzeitig bietet die Korridorpension
die Möglichkeit zur individuellen Wahl des Pensionsantrittszeitpunktes zwischen dem 62. und dem 68. Lebensjahr. Dabei wurden
Anreize für den späteren Pensionsantritt in Form von Abschlägen für den früheren und Zuschlägen für den späteren Übertritt
in den Ruhestand eingeführt. Zusätzlich steigern reduzierte Sozialversicherungsbeiträge in diesem Zeitfenster das Nettoeinkommen
älterer Erwerbstätiger. Diese Studie präsentiert die Auswirkung unterschiedlicher Pensionsantrittszeitpunkte innerhalb der
Korridorpension auf die Höhe der individuellen Erstpension und das Lebenseinkommen für einige Modellkarrieren, beide Geschlechter
und sieben Berufsgruppen. Weiters werden die Auswirkungen des späteren Pensionsantrittes auf den öffentlichen Haushalt berechnet.
Die österreichische Wirtschaft erholte sich 2021 spürbar von der COVID-19-Krise. Infolge des Ukraine-Krieges und der Omikron-Welle
der COVID-19-Pandemie fallen die Wachstumsaussichten für 2022 (+3,9%) jedoch um 1 Prozentpunkt schwächer aus als noch letzten
Herbst erwartet. Getragen von den internationalen Entwicklungen schwächt sich das BIP-Wachstum bis 2026 auf das mittelfristige
Trendwachstum von rund 1½% ab (Ø 2022/2026 +2,1% p. a., Ø 2010/2019 +1,5% p. a.). Trotz dieser markanten Abschwächung bewirkt
die durch den demografischen Wandel ausgelöste, zunehmende Arbeitskräfteknappheit im Prognosezeitraum einen merklichen Rückgang
der Arbeitslosigkeit: Die Arbeitslosenquote erreicht bereits 2022 das Vorkrisenniveau und wird 2026 voraussichtlich bei 6%
liegen. Die Omikron-Welle in China und vor allem der Ukraine-Krieg verstärken und verlängern den bereits seit 2021 auf den
internationalen Märkten beobachteten kräftigen Preisauftrieb. Getragen wird er vor allem von stark steigenden Energie-, Rohstoff-
und Vorproduktpreisen sowie einem markanten Anstieg der Transportkosten aufgrund von Kapazitätsengpässen und daraus resultierenden
Lieferverzögerungen. In Österreich werden die Verbraucherpreise 2022 um knapp 6% und 2023 um 3¼% steigen. Die Inflationsrate
dürfte jedoch auch in der mittleren Frist zumindest ¼ Prozentpunkt über dem 2%-Zielwert der EZB liegen. Obwohl heuer zusätzliche
Ausgaben getätigt werden, um die Kaufkraftverluste infolge der hohen Inflation abzufedern und die Versorgung von Flüchtlingen
aus der Ukraine sicherzustellen, liegt die für 2022 prognostizierte Defizitquote gegenüber der mittelfristigen Einschätzung
vom Oktober 2021 (einschließlich Steuerreform) unverändert bei 2,4% des nominellen BIP. Dies ist auf einen inflationsbedingten
Anstieg der Einnahmen zurückzuführen. Bis 2026 dürfte die Budgetdefizitquote auf 0,4% des BIP sinken.
Im vorliegenden Beitrag werden die Auswirkungen der Steuerreform 2022/2024 in der im Ministerrat am 15. Dezember 2021 beschlossenen
Fassung mit Hilfe des WIFO-Macromod ex ante abgeschätzt. Dabei werden zwei Modellvarianten verwendet: erstens das Standardmodell,
um den Vergleich mit früheren Steuerreformen zu erleichtern, und zweitens eine Modellvariante, die eine kurzfristig schwächere
Reaktion des privaten Konsums auf Einkommensänderungen unterstellt. Mit der zweiten Variante soll der deutlich erhöhten privaten
Ersparnisbildung in der COVID-19-Krise und ihrem Einfluss auf die private Konsumnachfrage Rechnung getragen werden. Die Variante
mit niedriger Konsumelastizität wurde auch für die Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Wirkung der Steuerreformmaßnahmen
durch das WIFO herangezogen. Die Ergebnisse der Modellrechnungen werden jeweils in Form einer kumulierten Abweichung zum Basisszenario
– der mittelfristigen WIFO-Prognose 2022 bis 2026 ohne Steuerreform vom 8. Oktober 2021 – ausgewiesen. Durch die Steuerreform
werden die privaten Haushalte im Zeitraum 2022 bis 2026 um insgesamt rund 25 Mrd. € entlastet (gemäß WIFO-Schätzung). Die
Unternehmen werden ab 2023 (mit effektiver Wirksamkeit ab 2024) bis 2026 kumuliert mit 2,8 Mrd. € unterstützt. Gegenüber den
Begutachtungsentwürfen zum Bundesfinanzgesetz vom 18. November ist die Entlastung der privaten Haushalte in der nunmehr beschlossenen
Fassung der Steuerreform 2022 um 400 Mio. € höher, kumuliert bis 2026 jedoch um 850 Mio. € geringer. Der Einnahmenentgang
des Staates wird durch eine CO2-Bepreisung und durch Mehreinnahmen, die sich aus einer durch die Entlastung induzierten höheren
wirtschaftlichen Aktivität ergeben, gedämpft (2022 um 16% und 2026 um 64%). Gegenüber dem Basisszenario erhöht die Steuerreform
das reale BIP um 0,8% und die Beschäftigung um 27.600 Personen (+0,6%); die Staatsverschuldung nimmt um 13,2 Mrd. € und die
Schuldenquote um 1,5 Prozentpunkte zu (jeweils kumuliert bis 2026).
The Austrian economy is set to recover significantly after the COVID-19 recession. This development will be driven by a strong
international economic expansion (2022) and fiscal policy measures such as the investment premium and the tax reform. Hence,
domestic demand becomes more pronounced over the forecast horizon. In 2022, GDP is expected to rise by 5.0 percent. Influenced
by the presumed cool-down in the international economy, domestic growth is set to ease to 1.8 percent by 2026 (Ø 2022-2026
+2.6 percent p.a.). In comparison to the euro area, annual GDP growth in Austria is on average 0.2 percentage points higher.
Trend output will grow by an average of 1.5 percent p.a. over the forecast period (WIFO method). Due to "forced savings" formed
in 2020-21 as a result of COVID 19 restrictions and the relief provided to private households by the tax reform, private consumption
will grow at an above-average rate of 3.1 percent p.a. (volume terms; 2022 +6.4 percent). In 2022, investment still benefits
from frontloading effects triggered by the investment premium but loses momentum in 2023. From 2024, the investment allowance
and the reductions in the corporate tax rate will stimulate investment. Foreign trade evolves in a particularly dynamic manner
in 2022, which is due to the postponed rebound effect in international travel. The rapid economic expansion results in a strong
decline in unemployment: in 2022, the unemployment rate (7.3 percent) will fall below the pre-crisis level. By the end of
the forecast period, the unemployment rate is expected to drop to 6.1 percent. Strong international demand, supply shortages,
the return of VAT rates to pre-crisis levels in some sectors and CO2 pricing, will push inflation to 3.1 percent in 2022 (Ø
2023-2026 +2.1 percent p.a.). The budget deficit declines from 6.3 percent in 2021 to 2.4 percent in 2022 (2026 +0.4 percent).
The tax reform increases the budget deficit ratio on average by 0.6 percentage points p.a.