Die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests zeigen im März eine leichte Verbesserung der weiterhin insgesamt skeptischen Konjunkturbeurteilungen.
Der WIFO-Konjunkturklimaindex notierte mit –7,1 Punkten (saisonbereinigt) zwar um 2,6 Punkte über dem Wert des Vormonats (–9,7
Punkte), blieb aber im negativen Bereich. Der Anstieg ist vor allem auf verbesserte Konjunkturerwartungen zurückzuführen,
während die Lagebeurteilungen gegenüber dem Vormonat stabil blieben. Das skeptische Konjunkturbild wird nach wie vor von der
sehr schwachen Industrie- und Baukonjunktur bestimmt, während sich die Stimmung unter den Dienstleistern verbesserte.
Mit der Entwaldungsverordnung hat die EU einen wichtigen Schritt unternommen, um die globale Entwaldung zu verringern sowie
die Nachhaltigkeit und Sorgfalt entlang von globalen Lieferketten zu stärken. Die EU-Verordnung über entwaldungsfreie Produkte
(EUDR) fordert ab Ende 2024 die Einhaltung umfangreicher Sorgfaltspflichten für Rohstoffe wie Holz, Kautschuk, Soja, Kaffee,
Ölpalme, Kakao und Rindfleisch und daraus hergestellten Produkten wie Schokolade, Palmöl, Gummireifen, Leder oder Papier,
um potenzielle Risiken für Entwaldung, Waldschädigung und Menschenrechtsverletzungen zu ermitteln, vorzubeugen und zu bekämpfen.
Modellsimulationen der wirtschaftlichen Effekte der EUDR im Rahmen der Studie "Trade and Welfare Effects of New Trade Policy
Instruments" zeigen, dass die EUDR trotz moderater Wohlfahrtsverluste einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten kann. Eine
Reduktion des EU-Handels mit agrar- und forstwirtschaftlichen Produkten mit hohem Entwaldungsrisiko hat das Potenzial, die
Entwaldung in Brasilien und Indonesien um etwa 8% bis 9% zu verringern. Die tatsächliche Wirkung der EUDR wird von ihrer effektiven
Umsetzung in Kooperation mit wichtigen Handelspartnern, insbesondere weniger entwickelten Ländern, abhängen.
Mit der Initiative zur Richtlinie über die Sorgfaltspflicht von Unternehmen im Hinblick auf Nachhaltigkeit (Corporate Sustainable
Due Diligence Directive – CSDDD) hat die EU einen wichtigen Schritt unternommen, um verantwortungsbewusstes Handeln von Unternehmen
über die Grenzen der EU hinaus zu fördern. Die in der CSDDD vorgesehenen Sorgfaltspflichten werden Kosten und Nutzen für Unternehmen
in der EU, für Unternehmen außerhalb der EU mit erheblichen Umsätzen im EU-Binnenmarkt sowie für deren Zulieferer mit sich
bringen. Dieser Research Brief fokussiert auf die möglichen gesamtwirtschaftlichen Effekte der Richtlinie. Modellsimulationen
der CSDDD im Rahmen der Studie "Trade and Welfare Effects of New Trade Policy Instruments" zeigen zum einen, dass Wohlfahrtsverluste
durch den Rückzug von EU-Unternehmen aus Ländern mit hohem Risiko von Menschenrechtsverletzungen möglich sind. Zum anderen
bietet die CSDDD die Chance, Umwelt- und Menschenrechtsstandards weltweit zu stärken und das reale Einkommen global zu steigern.
Die Ergebnisse unterstreichen somit die Bedeutung einer kooperativen Herangehensweise zur Förderung nachhaltiger Unternehmensführung
entlang globaler Wertschöpfungsketten.
Marcus Scheiblecker, Österreichs Industrie verharrt in Rezession • Werner Hölzl, Jürgen Bierbaumer, Michael Klien, Agnes Kügler,
Konjunkturstimmung zu Jahresbeginn gedämpft. Ergebnisse der Quartalsbefragung des WIFO-Konjunkturtests vom Jänner 2024 • Michael
Klien, Michael Weingärtler, Einbruch im europäischen Bauwesen. Euroconstruct-Prognose bis 2026 • Gabriel Felbermayr, Wo steht
Österreich im fünften Jahr multipler Krisen? Eine makroökonomische Betrachtung
Die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests vom Jänner zeigen weiterhin mehrheitlich skeptische Konjunktureinschätzungen. Besonders
pessimistisch waren erneut Sachgütererzeuger. Die Kapazitätsauslastung stieg leicht an, blieb aber in der Bauwirtschaft und
der Sachgütererzeugung weiter unterdurchschnittlich. In der Gesamtwirtschaft war wie bereits im Vorquartal der "Mangel an
Nachfrage" das meistgenannte Hemmnis der Geschäftstätigkeit, vor dem "Mangel an Arbeitskräften". Die Verkaufspreiserwartungen
legten wieder leicht zu und blieben in den Dienstleistungsbranchen und im Einzelhandel überdurchschnittlich.
In Ergänzung zum reformierten EU-Emissionshandelssystem stellt der EU-Grenzausgleich einen zentralen Baustein dar, um internationale
Unterschiede in den Klimaambitionen und in der Bepreisung von CO2-Emissionen auszugleichen und eine klimaneutrale EU bis 2050
zu erreichen. Mit dem Instrument setzt sich die EU zum Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Produzenten trotz verschärfter
EU-Klimaziele und steigender CO2-Kosten zu sichern und das Risiko von Carbon Leakage, die Verlagerung von Emissionen in Länder
mit weniger strengen Emissionsvorschriften, zu vermindern. Die Modellsimulationen der Studie "Trade and Welfare Effects of
New Trade Policy Instruments" zeigen, dass ein klimapolitischer Alleingang der EU nur ein sehr begrenztes Potenzial zur Verringerung
der globalen Emissionen aufweist und moderate Wohlstandseinbußen mit sich bringt. Im Gegensatz dazu erzielt eine klimapolitische
Kooperation die größten globalen Emissionsminderungen und schafft durch Vermeidung von Klimafolgekosten Wohlfahrtsgewinne.
Ein gemeinsamer Klimaklub der EU mit den USA, dem Vereinigten Königreich, Kanada und Japan senkt die globalen Emissionen um
14,8%, dies entspricht einer jährlichen Reduzierung der CO2-Emissionen um 5,46 Mrd. t.
Im Zuge der aufkommenden Diskussion um Inflationsbekämpfungsinitiativen wurden sehr schnell auch wettbewerbsaktivierende Maßnahmen
von der Politik gefordert. Obgleich die Wettbewerbspolitik Fehlentwicklungen von Geld- und Fiskalpolitik nicht egalisieren
kann, ist sie aber dennoch in der Lage einen langfristigen Beitrag zur Inflationsdämpfung zu leisten. Basierend auf einem
Überblick über Märkte mit einer besonders hohen Marktkonzentration werden wettbewerbsökonomische Analysen, inwieweit aus dieser
hohen Marktkonzentration tatsächlich inflationstreibende Beeinträchtigungen des funktionierenden Wettbewerbs resultieren,
angestellt. Neben kurzfristig realisierbaren Maßnahmen zur Intensivierung des Wettbewerbs auf Basis des geltenden Rechtsrahmens
werden auch Reformoptionen für das österreichische Wettbewerbsrecht diskutiert. Darüber hinaus werden auch Optionen für die
Nutzung der durch öffentliches Eigentum an Unternehmen gegebenen Einflussmöglichkeiten auf unternehmerische Entscheidungen
zum Wohle der Allgemeinheit, insbesondere im Energiebereich, ausgelotet. Zusammenfassende Schlussfolgerungen für die österreichische
Wettbewerbspolitik runden die Analyse ab.
The results of the WIFO-Konjunkturtest (business cycle survey) in January continue to show a sceptical economic picture. Economic
assessments remained particularly pessimistic in manufacturing. Capacity utilisation rose slightly but remained below average
in construction and manufacturing. In the total economy "insufficient demand" remained the most frequently cited obstacle
to business activity, followed by "shortage of labour force". Sales price expectations rose again slightly and remained above
average in services and retail.
Commissioned by: Federal Ministry of Education, Science and Research
Study by: Austrian Institute of Economic Research
Online since: 26.02.2024 0:00
Im Jahr 2023 konnten sich die österreichischen Exporteure trotz schwieriger globaler Rahmenbedingungen gut behaupten und Exportmarktanteile
gewinnen. Für 2024 und 2025 prognostiziert das FIW ein preisbereinigtes Exportwachstum von 2,2% bzw. 3,2%. Das Kompetenzzentrum
"Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft (FIW)" veröffentlicht seinen fünften Jahresbericht zur "Lage der österreichischen
Außenwirtschaft". Neben den aktuellen internationalen Rahmenbedingungen präsentieren die Autor:innen eine Prognose der österreichischen
Außenhandelsentwicklung für die Jahre 2024 und 2025 sowie eine modellbasierte mittelfristige Einschätzung, wie sich die Handelsbeziehungen
innerhalb der wirtschaftlich und politisch mit den USA verbündeten Volkswirtschaften bzw. des "China-Blocks" sowie zwischen
diesen beiden Ländergruppen bis 2028 entwickeln könnten.
Die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests zeigen im Februar weiterhin zurückhaltende Konjunktureinschätzungen. Der Konjunkturklimaindex
notierte mit –9,8 Punkten (saisonbereinigt) um 3,2 Punkte unter dem Wert des Vormonats (–6,6 Punkte) und bleibt im negativen
Bereich. Die Lagebeurteilungen trübten sich gegenüber dem Vormonat leicht ein. Auch die Konjunkturerwartungen verschlechterten
sich gegenüber Jänner und signalisieren pessimistische Konjunkturausblicke. Die Kreditnachfrage der Unternehmen ging im Februar
geringfügig zurück. Die Unternehmen beurteilen die Bereitschaft der Banken zur Kreditvergabe weiterhin mehrheitlich als restriktiv.