Die Situation des österreichischen Föderalismus ist geprägt durch ein starkes vertikales fiskalisches Ungleichgewicht, vor
allem die Länder haben kaum Autonomie über die Einnahmen. Diese Diskrepanz ist u. a. auf eine Angst vor ruinösem Steuerwettbewerb
zurückzuführen, führt aber gleichzeitig zu einem Mangel an Transparenz und verändert Anreize für die lokalen Entscheidungsträger.
Eine Umwandlung der Ertragsanteile von Lohn- und Einkommensteuer und Körperschaftsteuer in teilweise Steuerautonomie der Bundesländer
würde wesentlich zur Transparenz beitragen und könnte durch einsetzenden Steuerwettbewerb auch die Anreize für effiziente
lokale Verwaltung verbessern. Erfahrungen aus anderen föderalen Staaten zeigen auch, dass Steuerwettbewerb ein wesentlicher
Bestandteil des fiskalischen Föderalismus ist und dass die Rahmenbedingungen wie klare Aufgabentrennung zwischen den Gebietskörperschaften
und ein entsprechend ausgestalteter horizontaler Finanzausgleich den fiskalischen Wettbewerb in gesunde Bahnen lenken können.